alter Titel

ehemals Württembergischer Verein zur Förderung der humanistischen Bildung e.V.

Dienstag, 28. Juli 2015

Vereinsausflug nach Maulbronn (Samstag 24. Oktober 2015) – Besuch des Evangelischen Seminars

Seit der Reformationszeit wurden die 14 damaligen Männerklöster des Herzogtums in evangelische Schulen umgewandelt. Es sollten evangelische Theologen bzw. Beamte und Lehrer des Landes gewonnen werden. Dies blieb so bis zur Revolution 1918. Damals regelte der Seminarvertrag von 1928, dass der erste Repräsentant der Kirche nicht mehr der Landesherr, sondern der neue Bischof sein solle. Die sog.  „Zöglinge“ wurden beim „Landexamen“ nach einer strengen Prüfung gewonnen und erhielten nach Qualifikation einen Freiplatz. Die alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein waren zunächst Pflicht. Durch die neuesten pädagogischen und politischen Entwicklungen blieben zwei selbständige humanistische Vollgymnasien übrig mit der Pflichtsprache Griechisch (vierklassig). Bei einem Besuch in den Räumen des Evangelischen Seminars wird über die neuesten pädagogischen Möglichkeiten informiert.

Abfahrt: 24. Oktober 2015, 09.30 Uhr, Universität Stuttgart, vor dem K II, Keplerstr. 17; Rückkehr nach Stuttgart gegen 18.30 Uhr.
Kosten:  35 € pro Person, Studierende: 18 € pro Person (ohne Mittagessen)
Teilnehmerzahl: 20 – 30 Personen
Für die Mittagspause ist die Einkehr in einem Restaurant in Maulbronn geplant.

Schriftliche Anmeldung bis 30. September 2015 bei der Geschäftsstelle des Vereins, z. Hd. Rudolf Schmidt, Keplerstraße 17, 8. Stock, 70174 Stuttgart;
per Fax 0711/6858-3584 oder per E-Mail: rudolf.schmidt@hi.uni-stuttgart.de

 


Montag, 20. Juli 2015

Sizilien – Treffpunkt der Kulturen von den Griechen bis zu den Staufern



Concordia Tempel in Agrigent
Tempel der "Konkordia" in Agrigent
"In seiner außerordentlich wechselvollen Geschichte wurde Sizilien von vielen Völkern besiedelt und kulturell beeinflusst. Bereits die Griechen lobten Sizilien als fruchtbare Region und vereinnahmten sie als Kernlandschaft ihrer Magna Graecia. Außer den Griechen beanspruchten im Lauf der Zeit bis in das Hochmittelalter hinein auch Kathager, Römer, Byzantiner, Araber, Normannen und die Staufer die Herrschaft über Sizilien.
Folgen Sie Herrn Professor Sonnabend auf den Spuren dieser Völker anhand ausgewählter Hinterlassenschaften in Palermo, Monreale, Segesta, Selinunt, Agrigent, Villa Armerina, Catania, Syrakus und Taormina."

Unser ehemaliger Vorsitzender, Herr Prof. Dr. Holger Sonnabend, führt im Rahmen der Histouria, einem Aninstitut des Historischen Instituts, durch Sizilien (wenige Plätze sind noch frei):


Termin: 31. August – 6. September 2015
Reiseleitung: Professor Dr. Holger Sonnabend und Dr. des. Christian Fron (Historisches
Institut der Universität Stuttgart, Abteilung Alte Geschichte)
Leistungen: Hin- und Rückflug von Stuttgart nach Catania, Übernachtungen in Viersternehotels mit Frühstück in Palermo, Agrigent und Catania, alle Zimmer mit Dusche/WC, vor Ort Fahrten in einem modernen Reisebus, alle Eintrittsgelder und Führungen sowie eine deutschsprachige wissenschaftliche Reiseleitung.
Reisepreis: 1.480,- € pro Person im Doppelzimmer (EZ-Zuschlag 175,- €)
Teilnehmerzahl: 15-25 Personen
Anmeldeschluss: 29. Juli 2015

Histouria
TTI GmbH an der Universität Stuttgart

Historisches Institut
Prof. Dr. Eckart Olshausen
Wolfgang Dietz M.A.
Keplerstr. 17
D-70174 Stuttgart
Telefon: 0711 / 68 58-34 41
Fax: 0711 / 68 58-35 84


Sizilien – Treffpunkt der Kulturen
von den Griechen bis zu den Staufern
31. August – 6. September 2015
 1. Tag (31. August)
Flug mit Air Berlin nach Catania.
Abflug in Stuttgart: 10:50 Uhr, Ankunft in Catania: 13:00 Uhr
Fahrt nach Palermo zum **** Boutique Hotel Brunaccini, dort zwei Übernachtungen. Besichtigung des Doms.

Dom in Palermo
2. Tag (1. September)
Spaziergang durch die Altstadt Palermos mit Besichtigung des normannischen Palastes und der Capella Palatina.
Ausflug nach Monreale mit Besichtigung der Kathedrale.

3. Tag (2. September)
Fahrt über Segesta und Selinunt nach Agrigent.
Besichtigung der griechischen Tempelanlagen in Segesta (mit griechischem Theater) und Selinunt.
Übernachtung in Agrigent im **** Hotel Baglio della Luna.

Römische Frauen im Bikini / Römische Bademode
Bikinimädchen; Mosaik in Villa Armerina
4. Tag (3. September)
Besichtigung der Tempelanlage in Agrigent.
Fahrt über Piazza Armerina nach Catania.
Besichtigung der Villa Casale mit großartigen Mosaiken in Piazza Armerina.
In Catania drei Übernachtungen im **** Hotel Liberty.

5. Tag (4. September)
Ausflug nach Megara Hyblaia und Syrakus.
Besichtigung der Ausgrabungen der griechischen Kolonie Megara Hyblaia.
Dom in Palermo
Bikinimädchen; Mosaik in Villa Armerina
Besichtigung des Parco Archeologico della Neapoli mit griechischem Theater und römischem Amphitheater und des archäologischen Museums in Syrakus.

6. Tag (5. September)
Blick von Taormina aus auf den Ätna
Ausflug nach Naxos und Taormina sowie zum Ätna.
Besichtigung der ältesten griechischen Kolonie Naxos.
Besichtigung der archäologischen Grabungen mit dem römischen Theater in Taormina.

7. Tag (6. September)
Rückflug mit Air Berlin.
Abflug in Catania: 10:25 Uhr, Ankunft in Stuttgart: 12:40 Uhr

– Änderungen des Reiseprogramms vorbehalten –

Samstag, 18. Juli 2015

Vortragsprogramm Winterhalbjahr 2015/2016

Nun steht es, unser neues Programm. Wie jedes Jahr können wir auch dieses Mal wieder Vorträge zu den aktuellen Sternchenthemen des Abiturs in Baden-Württemberg in den Fächern Latein und Altgriechisch anbieten. Die Vortragenden sind ausgesuchte Spezialisten ihres Themas und bestens mit der aktuellsten Forschungsliteratur vertraut:

Freitag, 27. November 2015
„Ovids Abschied von der Liebe als menschlicher Bindung (Amores 1, 8 und 3,11)“ (Sternchen-Thema) 
Ovid hat sich gegen eine autobiographische Deutung seiner Liebesdichtung entschieden verwahrt. Für ihn sind die Elegien der “Amores” ein Feld literarischer Experimente, mit denen er die Liebeserfahrungen seiner Vorgänger – Catull, Tibull und Properz – variiert und bis zur Groteske steigert. Doch ein höheres Maß von Realismus macht dieses literarische Spiel glaubhaft. In Amores 1, 8 stellt er die skrupellose Ausnutzung erotischer Libertinage dar. Das zweite hier ausgewählte Gedicht – Amores 3, 11 – agiert den Endpunkt einer derart entromantisierten Leidenschaft vor. Wie Catull (c. 72, 75 und 76) sieht er seine Leidensfähigkeit erschöpft. Begehren und Lieben haben sich getrennt. Aber wie Catull kann er sich nicht völlig von ‘Corinna’ trennen: deshalb gehören die letzten 20 Verse, die von den Herausgebern entgegen der Textüberlieferung als Amores 3, 11 b abgetrennt werden, doch sicher zu dieser Elegie. Bei der Liebesdichterin Ulla Hahn findet sich ein erstaunlich ähnlicher Gefühlswechsel.
19.00 Uhr, Universität Stuttgart, Azenbergstr. 18, Hörsaal M 18.11


Freitag, 04. Dezember 2015
Frau Prof. Dr. Ulrike Auhagen (Freiburg)
„Ovid, Amores und Heroides (Interpretation)“ (Sternchen-Thema)
Ovid, der selbsternannte tenerorum lusor amorum (trist. 4, 10, 1), spielt in seiner Liebesdichtung virtuos mit männlichen und weiblichen Perspektiven: In den Heroides 1 bis 15 schlüpft er in die Rolle verlassener mythischer Frauen. Am Beispiel von her. 10 wird gezeigt, wie geistreich Ovid mit der Briefform, mit der Erzählperspektive und mit literarischen Vorbildern (besonders Catull) jongliert.
19.00 Uhr, Universität Stuttgart, , Azenbergstr. 18, Hörsaal M 18.11


Freitag, 22. Januar 2016
Herr Prof. Dr. Michael Erler (Würzburg)
„Fessle die Daidalosbilder“. Platons Interpretationshilfen für seine frühen Dialoge“ (Sternchen-Thema)
Manche Dialoge Platons enden ohne Ergebnis. Doch gibt Platon Signale an den Leser, dass dieses negative Ergebnis nicht das letzte Wort sein muss. Ein Hinwies ist das Bild von Meinungen, die wie 'Daidalos-Bilder' entlaufen wollen und festgebunden werden müssen. Im Vortrag soll gezeigt werden, dass und wie dieses Bild und andere Signale als Anregungen für den Leser verstanden werden können und sollen, selbst Lösungen zu finden."
19.00 Uhr, Universität Stuttgart, Keplerstr. 11, Kollegiengebäude K I, 7. Stock, Hörsaal M 11.71


Freitag, 05. Februar 2016
Herr Prof. Dr. Klaus Eberhard Ludwig Bartels (Kilchberg bei Zürich)
Von der Kosmopolis zum Global Village: Die griechische Idee weltweiter Freundschaft und die römische Vision eines ewigen Friedens
Im Gefolge des Alexanderzugs ist in Athen die Idee einer globalen Menschheits- und Schicksalsgemeinschaft aufgekommen. Die Stoa forderte eine Verantwortung aller Menschen für alle Mitmenschen – „dem Schiffbrüchigen die Hand zu reichen, dem Irrenden den Weg zu zeigen, mit dem Hungernden das Brot zu teilen“ –, ja frappierend aktuell auch für alle zukünftigen Generationen und entdeckte jenseits des seit alters geächteten Landesverrats einen noch übleren Menschheitsverrat.

In Augusteischer Zeit ist diese philosophische Idee im römischen Reich zu einer politischen Vision geworden. 'Stadt' und 'Welt', Urbs aeterna und Orbis terrarum schienen eins zu werden, die Pax Augusta verhiess ein Ende aller Kriege. Heute ist die Welt auf andere Art zu einer 'Kosmopolis' – buchstäblich verdolmetscht: einem 'Global Village' – zusammengeschnurrt; aber Schlagworte wie 'Neue Weltordnung', 'Pax Americana' und 'Ende der Geschichte' deuten auf die Verwandtschaft der Zeiten."
19.00 Uhr, Universität Stuttgart, Keplerstr. 11, Kollegiengebäude K I, 7. Stock, Hörsaal M 11.71

Donnerstag, 2. Juli 2015

GARUM in Heidelberg?

garum-Amphore

Über römische Fischsoße garum bzw. liquamen ist bereits viel geschrieben worden. Für heutige Geschmacks- und Hygienegewohnheiten mutet diese Fischsoße recht "exotisch" an, für antike Römer weniger - sie war in vielerlei Qualitätsstufen vorhanden und wurde reichlich genossen. Der bekannteste römische Koch, Apicius, benutzt sie beinahe ständig in seinen Gerichten. Als aromatischer Salzersatz ist sie nahezu überall in der römischen Küche zu finden.
Doch wer hätte gedacht, dass sie in besonders guter Qualität von Marokko aus bis nach Ladenburg (bei Heidelberg) verkauft wurde? Anscheinend hatte sich die provinzialrömische Oberschicht im fernen Germanien selbst bei speziellen Geschmackserlebnissen auf die römische Tafelkultur eingestellt...
In einem aktuellen Artikel berichtet Arndt Krödel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 06./07.06.2015 über eine Amphore, die bei Heidelberg zu bestaunen ist, genauer, im Lobdengau-Museum in Ladenburg:


"Wie die Fischsoße nach Ladenburg kam

Archäologe Andreas Hensen entschlüsselt die Aufschrift einer antiken Amphore

Sie wissen nicht, wo Lopodunum liegt? Gar nicht weit von hier. Es ist der Name, den die Stadt Ladenburg in ihrer römischen Vergangenheit trug. Damals, im zweiten und frühen dritten Jahrhundert nach Christus erlebte die ehemalige Kastellsiedlung ihre Blüte als Stadt, was sich an vielen archäologischen Funden zeigen sollte. Dazu zählt eine gut erhaltene Amphore, ein großes zweihenkliges Tongefäß, das dem Transport und der Lagerung unterschiedlicher Güter diente.
Ausgestellt ist es im Ladenbuger Lobdengau-Museum. Wie dessen Leiter, Archäologe Dr. Andreas Hensen, in  der von der Universität Heidelberg veranstalteten Vortragsreihe "Akademische Mittagspause" in der Peterskirche berichtete, brachte es die römische Amphore zu einiger Prominenz: Sie ist häufig Gegenstand von Leihanfragen anderer Museen für deren Ausstellungen. Seit zwei Jahrhunderten werden die Reste des antiken Lopodunum im Bereich der Ladenburger Altstadt durch intensive archäologische Ausgrabungen erforscht.
Die Amphore wurde 1981 an der Westseite des römischen Marktplatzes aus einem einfachen Erdkeller geborgen, der zu den Wohn- und Wirtschaftsgebäuden gehörte. Das Gefäß besitzt eine Höhe von etwas mehr als einem Meter, hat einen langestreckten, zylindrischen Hals und zwei eng anliegende Henkel sowie einen lang ausgezogenen, spitzen Standzapfen, erläutert der Wissenschaftler.
Interessant wird es beim sogenannten "titulus pictus", einer mit schwarzer Tusche oder Tinte aufgetragenen Pinselaufschrift im Halsbereich: Zwar stark verblasst, ist sie dennoch zweifelsfrei zu entziffern und gibt mit ihren Informationen einen Einblick in die antike Handelsgeschichte. Der Behälter verließ einst nach langer Reise, die im heutigen Marokko begann und entweder an der Atlantikküste entlang durch den Ärmelkanal oder durch das Mittelmeer und das Rhonetal verlief, im Ladenburger Neckarhafen das Transportschiff. Sein Inhalt: eine vier Jahre gereifte Würzsoße aus dem seltenen jungen Thunfisch, bei den Römern unter dem Namen "Garum" als Standardgewürz sehr beliebt und einer gehobenen Qualitätsstufe zugehörig.
Wie der Archäologe weiter berichtete, wurde die Soße in der Stadt Lixus in der nordafrikanischen Provinz Mauretania Tingitana produziert. Was die Aufschrift ebenfalls verrät, ist der Name des Zöllners, das Füllgewicht von 80 Pfund sowie der Name des Großhändlers, der den Beinamen "Philargyrus" trägt. Das könnte man auch als "der Geldgierige" übersetzen - "was ja auch zur Profession des Händlers gut passen würde", wie Hensen schmunzelnd feststellte. Die Amphore mit Fischsoße erster Güte sei auch ein Beleg für die ökonomischen Möglichkeiten zumindest eines Teils der Bevölkerung von Lopodunum und deren Anpassung an die gehobenen Standards der römischen Tafelkultur."
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Lobdengaus-Museums,
alle Bildrechte vorbehalten


Den breitesten wissenschaftlichen Überblick über den Handel mit Fischsoßen und gesalzenem Fisch bietet der Sammelband von Emmanuel Botte, Victoria Leitch (Hrsg.), Fish & Ships: Production and Commerce of 'salsamenta' during Antiquity. Production et commerce des 'salsamenta' durant l'Antiquité. Actes de l'atelier doctoral, Rome 18-22 juin 2012​. Arles, Aix-en-Provence 2014 (239 Seiten, ISBN 9782877725798 für 39€), kürzlich rezenziert in der Bryn Mawr Classical Review vom 02.07.2015 (Im Rezensions-Blog: BMCR2015.07.02).