Piratenausstellung und neue Forschungsimpulse - Museum
und Park Kalkriese präsentiert das Jahresprogramm
Bramsche/Kalkriese, den
21. Januar 2016
Mit dem erfolgreichen „Germanicusjahr“2015 haben sich Museum und Park Kalkriese als Forschungsstätte und Lernort zur
Geschichte von Römern und Germanen positioniert. Nun bereitet sich das
Varusschlacht-Museum auf ein Jahr im Zeichen der Piraten vor. Mit über 82.000
Besuchern konnte Geschäftsführer Dr. Joseph Rottmann auf das besucherstärkste
Jahr seit der großen Jubiläumsausstellung 2009 zurückblicken. Neben den reinen
Zahlen habe die Sonderausstellung „ICH GERMANICUS“ sowie die begleitenden
Veranstaltungen und Kooperationen auch ein durchweg positives Echo in den
Medien und der Öffentlichkeit gefunden.
Dr. Rottmann & Prof. Dr. S. Ortisi (© Varusschlacht im Osnabrücker Land) |
„Die Ausstellung kam in der Tagespresse
und den Kulturmagazinen hervorragend an, wurde aber auch bei unseren internen
Besucherbefragungen immer wieder für die besonders gelungene Gestaltung gelobt“,
freute sich Rottmann bei der Vorstellung des aktuellen Jahresprogramms. Dazu
habe sicher auch beigetragen, dass das gesamte Programm von den Römer- und
Germanentagen über ein wissenschaftliches Symposium bis hin zum
museumspädagogischen „Tag als Legionär“ ganz auf den römischen Feldherrn
Germanicus zugeschnitten war.
„Rammsporn“ (© Soprintendenza del Mare) |
Piraten in Kalkriese
Das diesjährige Programm
orientiert sich an der Sonderausstellung „Gefahr auf See – Piraten in der
Antike“, die vom 23. April bis 3. Oktober 2016 in Kalkriese zu sehen sein wird.
Das Oster-Leuchten am 27. März wird unter dem Titel „Die Piraten kommen“ mit
eindrucksvollen Bildern auf einer 100 Meter langen Projektionsfläche und einem
eigens für den Abend thematisch und musikalisch konzipierten Feuerwerk ganz der
Welt Seeräuber gewidmet sein.Währen der Laufzeit der Ausstellung führen
Vorträge durch die Geschichte der Piraterie und beleuchten deren Erforschung
mit den Methoden der modernen Unterwasserarchäologie.
Diese Forschungen sind die Grundlage für das maritime Jahresthema im Osnabrücker Land. In Zusammenarbeit mit dem Ausstellungsnetzwerk „Expona“ und der italienischen Contemporanea Progetti werden Objekte aus dem Mittelmeerraum gezeigt, die teilweise bis in das zweite Jahrtausend vor Christus zurückgehen, darunter auch Unterwasserfunde aus der Bergung antiker Schiffwracks. „Der Seehandel über das Mittelmeer war zentral für die Entwicklung der antiken Welt. Und von Beginn an wurde dieser Handel auch immer wieder von Seeräuberei begleitet“, erläutert Rottmann. Zudem profitierten die antiken Piraten von den unterschiedlichen Interessen der konkurrierenden Seemächte, die sie ähnlich wie die Freibeuter des „Goldenen Zeitalters“ für ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen einspannten. Erst mit der „Pax Romana“ sicherte sich das Römische Reich die Vorherrschaft über das Mittelmeer, das die Römer fortan als „Mare Nostrum“ bezeichneten. Die Ausstellung wir diese Entwicklungen von der Bronzezeit bis zur Regierungszeit von Kaiser Augustus verfolgen.
Diese Forschungen sind die Grundlage für das maritime Jahresthema im Osnabrücker Land. In Zusammenarbeit mit dem Ausstellungsnetzwerk „Expona“ und der italienischen Contemporanea Progetti werden Objekte aus dem Mittelmeerraum gezeigt, die teilweise bis in das zweite Jahrtausend vor Christus zurückgehen, darunter auch Unterwasserfunde aus der Bergung antiker Schiffwracks. „Der Seehandel über das Mittelmeer war zentral für die Entwicklung der antiken Welt. Und von Beginn an wurde dieser Handel auch immer wieder von Seeräuberei begleitet“, erläutert Rottmann. Zudem profitierten die antiken Piraten von den unterschiedlichen Interessen der konkurrierenden Seemächte, die sie ähnlich wie die Freibeuter des „Goldenen Zeitalters“ für ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen einspannten. Erst mit der „Pax Romana“ sicherte sich das Römische Reich die Vorherrschaft über das Mittelmeer, das die Römer fortan als „Mare Nostrum“ bezeichneten. Die Ausstellung wir diese Entwicklungen von der Bronzezeit bis zur Regierungszeit von Kaiser Augustus verfolgen.
Neue „Puzzleteile“ zur Varusschlacht
Auch die archäologische
Erforschung der Varusschlacht wird in diesem Jahr weitere Impulse erhalten. In
Kalkriese werden rund um den Oberesch im Sommer 2016 mehrmonatige Sondierungsgrabungen
stattfinden. Von besonderem Interesse für die Wissenschaft wird sein, wie die
dort gewonnenen Befunde zu anderen archäologischen Entdeckungen der letzten
Jahre passen, so Professor Dr. Salvatore Ortisi. Der Osnabrücker Archäologe ist
wissenschaftlicher Projektleiter der Grabungen in Kalkriese und war auch an der
Entdeckung des römischen Marschlagers bei Wilkenburg südlich von Hannover im
vergangenen Jahr beteiligt. Die Neufunde römischer Lager wie Barkhausen an der
Porta Westfalica oder zuletzt in Wilkenburg haben gezeigt, dass die römische
Militärpräsenz zwischen Ems und Weser deutlich intensiver gewesen sein muss,
als bisher angenommen. Das Ziel der archäologischen Forschungen ist es, in den
nächsten Jahren durch systematische Luftbild- und Geländeprospektionen sowie
gezielte Grabungen weitere Erkenntnisse zur römisch-germanischen „Konfliktlandschaft“
zwischen Ems und Weser zu gewinnen. Eine Frage wird dabei sein, ob und wenn ja
wie die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Rom und den germanischen Stämmen
die Siedlungslandschaft verändert haben.
Die für 2016 geplanten
Sondierungen in Kalkriese sollen zunächst noch offene Fragen zum Verlauf der
Kämpfe am Oberesch und zu möglichen Absetzbewegungen der römischen Truppen klären.
„Museum für alle“
Auch Joseph Rottmann ist
gespannt auf die weiteren „Puzzleteile“, die diese aktuellen Funde und
Forschungsdiskussionen zu Tage fördern werden. „Die Entwicklung unseres Museums
zeigt, dass 2.000 Jahre alte Geschichte bis heute für Überraschungen und
Diskussionen gut ist. Das werden wir in Kalkriese auch in den kommenden Jahren
vermitteln“. Dass diese Vermittlung ganz unterschiedliche Zielgruppen und
Methoden im Blick hat, illustrierte Rottmann mit dem breiten Angebot der
Museumspädagogik. Aus fast 40 unterschiedlichen Führungs- und Workshopformaten
könnten Besuchergruppen wählen, damit Grundschüler ebenso wie der
Geschichtsleistungskurs oder der Betriebsausflug ein passendes Programm fänden.
Der Anspruch „Museum für alle“ zu sein, umfasse zudem auch Angebote für sozial
schwache Gruppen und die Offenheit für Experimente. So können Inhaber der
Osnabrücker Kunst- und Kultur- Unterstützungskarte (Kukuk) seit diesem Jahr
verbilligte Eintrittskarten beziehen. Mit Unterstützung des Rotary Clubs
Osnabrück-Süd wurden zudem seit Dezember 2015 mehrere Erlebnistage für Flüchtlingskinder
aus dem Erstaufnahmelager Bramsche-Hesepe organisiert. Und in diesen Tagen beginnt
das mehrmonatige Projekt „Crashkurs Varusschlacht“, bei dem Schüler der
Osnabrücker Thomas-Morus-Schule mit Smartphone und Kamera ihren eigenen
„Kalkriese-Film“ erstellen und im Sommer online veröffentlichen werden. Die
Entwicklung des Films können wie die weiteren Aktivitäten in Museum und Park
Kalkriese auch über die sozialen Netzwerke mitverfolgt werden. Das Facebookprofil
des Museums ist seit anderthalb Jahren online und hat es auf beachtliche 1.800
Fans gebracht, seit Anfang des Jahres wird zudem auch regelmäßig auf Twitter
„gezwitschert“.
Bilder:
- Pressekonferenz: Dr. Joseph Rottmann und Professor Dr. Salvatore Ortisi (r.) stellten das Jahresprogramm in Museum und Park Kalkriese vor. (Bild: Varusschlacht im Osnabrücker Land)
- Unterwasser: Funde aus Wrackbergungen vor Sizilien, wie dieser „Rammsporn“, werden ab April in der Sonderausstellung in Kalkriese zu sehen sein (Bild: Soprintendenza del Mare)
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