alter Titel

ehemals Württembergischer Verein zur Förderung der humanistischen Bildung e.V.

Freitag, 21. August 2015

Neuigkeiten aus Lopodunum: Latein ist fein / Lares / RNZ Sommertour / Denkwerk / Spezialführungen zur Römerzeit


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Lobdengau-Museums!


Latein ist fein!
Der Altphilologe Hartmut Dietrich bietet am
Sonntag, dem 25. Oktober 2015 um 11 Uhr
im Museum wieder eine kurzweilige öffentliche Führung in der Sprache der einstigen Bewohner von LOPODUNUM an. Mag der Lateinunterricht auch weit zurückliegen: Diesen Römer werden Sie verstehen!


Sommertour der RNZ vom Kastell Heidelberg nach LOPODUNUM
Die grosse Sommertour der Rhein-Neckar-Zeitung musste hitzebedingt verschoben werden, am 14.08. hatten wir Glück mit dem Wetter! Mit dem Fahrrad erkundeten wir römische Spuren, Ausgrabungen und Funde zwischen dem Kastell von Heidelberg und dem Lobdengau-Museum. Das Konzept ging auf, wir werden das sicher in ähnlicher Form wiederholen. Über unsere Tour berichtet dieser Link mit Bilderstrecke.


Museumskoffer
In jüngerer Zeit erreichten einige großzügige Spenden das Museum. Diese Mittel werden für die Bestückung des ‚Museumskoffers LOPODUNUM‘ verwendet. Dieses neue Element der Museumspädagogik stellen wir nach der Sommerpause Kindergärten und Schulen zur Verfügung.

Forschungsprojekt zur Jupitergigantensäule
Eines der laufenden Drittmittelprojekte nähert sich dem Abschluss: Das interdisziplinäre Projekt Musieke der HEIKA-Forschungsbrücke zwischen den Universitäten Heidelberg und Karlsruhe ermöglichte uns die wissenschaftliche Bearbeitung der berühmten Ladenburger Jupitergigantensäule und ihrer Begleitfunde. Die Ergebnisse sollen im kommenden Jahr im Rahmen einer Sonderausstellung präsentiert werden.

Spezialführungen zur Römerzeit
Wir haben in den vergangenen zwei Jahren moderne Konzepte für Gruppenführungen zur römischen Antike entwickelt und getestet. Eine neue Handreichung informiert über das Angebot, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ansprechen soll. Auf Wunsch können diese Flyer kostenlos angefordert werden.Die neue Handreichung informiert online über ein Angebot, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ansprechen soll: http://www.lobdengau-museum.de/fuehrungen_antike.pdf

Schenkungen
Bürger aus Ladenburg und der näheren Umgebung haben das Museum in den vergangenen Tagen überraschend mit Objekten aus Familienbesitz bedacht, die mit der Geschichte der Stadt in Verbindung stehen. Das Alter der Stücke reicht bis in das 16. Jahrhundert herab. Wir freuen uns über diese Gaben, die wir Ihnen einzeln präsentieren werden.

Dagoberts Ladenburg? ÜberReste des frühen Mittelalters
Eröffnung der Sonderausstellung des Projektes Denkwerk am 16. Oktober 2015.MaMo berichtete am 14.08.2015 über das Projekt ‚Denkwerk‘ am Museum, siehe Link:. Im Rahmen des von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Vorhabens erarbeiten wir derzeit mit Schülern und Lehrern des Carl-Benz-Gymnasiums in Ladenburg sowie des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums in Heidelberg gemeinsam mit Dozenten und Studenten der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg die Ausstellung ‚Dagoberts Ladenburg? ÜberReste des frühen Mittelalters‘.

LARES
Der Pilotband der neuen Museumsreihe LARES ist nun in der Druckvorbereitung! An dem Büchlein zur Architektur und Rekonstruktion des Forums von LOPODUNUM sind Experten aus den Bereichen Archäologie, Alte Geschichte, Epigraphik und Bauforschung beteiligt. Der allgemeinverständlich konzipierte Band wird in der Edition Ralf Fetzer erscheinen.


Mit freundlichen Grüßen
Ihr Andreas Hensen

Dr. Andreas Hensen
Leiter des Lobdengau-Museums

Lobdengau-Museum
Stadt Ladenburg
Amtshof 1
68526 Ladenburg
Tel.: 06203/1079700

Dienstag, 18. August 2015

Feldherr, Priester, Superstar - Große Sonderausstellung „ICH GERMANICUS!“ vom 20.06.-1.11.2015

30 kg Marschgepäck: Römische Legionäre unterwegs auf genagelten Schuhsohlen
Römer on Tour © VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land,
Photo Hermann Pentermann
Kettenpanzer, Schild in Lederhülle, Wurfspeer, Schwert, Helm, 30kg Gepäck und mühsame Märsche von 15-25km auf genagelten Sohlen... Der Schweiß rinnt in Strömen, aber immerhin haben die Darsteller besseres Wetter als die Legionäre vor über 2.000 Jahren. Und die Italiener der Reenactement-Gruppe Legio I Italica will auch kein Germane in einen Hinterhalt locken, bewerben sie doch eindrucksvoll eine lohnenswerte Sonderausstellung mit Leihgaben aus dem British Museum in London und dem Louvre in Paris. Marscheindrücke kann man auf Römer on Tour, einer speziellen Seite des Museums, abrufen. Zudem bietet der Ausstellungsort Kalkriese vielfältige Programmpunkte an, darunter auch Sommer- und Herbstferienprogramme für Familien und Schüler, Römische Gastmähler, Rollenspiele und Vortragsreihen.
Um sich ein genaueres Bild des Themas machen zu können, folgt hier nun eine verkürzte Wiedergabe aus der Presseinformation des Museums: Die große Sonderausstellung „ICH GERMANICUS! Feldherr Priester Superstar“ in Museum und Park Kalkriese nimmt das Leben und Wirken des römischen Feldherren Germanicus in den Blick. Auf 500 Quadratmetern beleuchtet sie nicht nur die sogenannten „Rachefeldzüge“, in denen Germanicus sechs Jahre nach der Varusschlacht eine gewaltige Streitmacht ins heutige Nordwestdeutschland führte. Sie gibt auch ein umfassendes Bild einer schillernden Persönlichkeit der antiken Welt. „Zu Lebzeiten war Germanicus eine Berühmtheit im gesamten römischen Reich. Er hatte hohe politische und militärische Ämter inne und war aufs engste mit der Kaiserherrschaft verbunden“, so Geschäftsführer Dr. Joseph Rottmann.
Knochengruben und römische Bildkunst
Die thematische Bandbreite spiegelt sich auch in den Objekten der Ausstellung. Neben archäologischen Objekten werden herausragende antike Kunstwerke ausgestellt, wie etwa die kunstvolle Scheide des „Schwert des Tiberius“. „Die vielen öffentlichen Darstellungen von Germanicus zeigen seine herausgehobene Stellung in der römischen Gesellschaft“, so Rottmann. „Grund dafür Germanicus dieses Jahr in den Mittelpunkt einer Ausstellung zu rücken, waren die militärischen Aktivitäten in Germanien vor 2000 Jahren“.
Karriere an den Schaltstellen der Macht
Wenige Jahre nach der Varusschlacht wurde Germanicus Oberbefehlshaber der Truppen an der germanischen Grenze des Römischen Reichs. Damit verfügte der junge Feldherr über eine gewaltige Streitmacht. Fast 50.000 Soldaten in acht Legionen und 1000 Kriegsschiffe sollten die verheerende Niederlage des Varus rächen und die germanischen Stämme endlich unterwerfen. In den Jahren 14 bis 16 n. Chr traf Germanicus mit wechselnden Schlachterfolgen auf Arminius, seit der Varusschlacht der führende Gegenspieler Roms. Es gelang den Römern, zwei verlorene Feldzeichen zurück zu erobern, Arminius schwangere Frau Thusnelda gefangen zu nehmen und die Gefallenen der Varusschlacht zu bestatten. Der Erfolg einer endgültigen Eroberung Germaniens blieb Germanicus jedoch versagt, als er im Jahr 16 n. Chr. nach Rom zurück beordert wurde. Germanicus Popularität hing jedoch nicht alleine an militärischen Erfolgen. In eine mächtige römische Familie hineingeboren, hatte er bereits vor dem Aufenthalt in Germanien Karriere in der Hauptstadt gemacht. Als Augur hatte er eines der wichtigsten Ämter Roms inne, standen diese doch im Ruf, den Willen der Götter erkunden zu können. Oft ist von den Auguren als den höchsten Priestern Roms die Rede. „Wir dürfen uns die Auguren aber nicht im Sinne von Seelsorgern als Priester vorstellen“, so Dr. Stefan Burmeister, Kurator der Ausstellung in Kalkriese. „Dieses Amt genoss hohes Ansehen, übte aber auch politischen Einfluss aus und zeigt, wie nah Germanicus an den Schaltstellen der Macht war“.
Dieser Einfluss ist vor allem über die Familiengeschichte zu erklären. Germanicus Vater Drusus war selbst ein wichtiger Feldherr und Stiefsohn des Kaiser Augustus, der Germanicus stark protegierte. Vor seinem Tod sorgte Augustus dafür, dass Germanicus durch den späteren Kaiser Tiberius, adoptiert wurde und somit als Thronfolger Aussicht auf die Herrschaft in Rom hatte. Durch seinen frühen Tod im Jahr 19 n. Chr. wurde er nie Kaiser, seine öffentliche Präsenz war aber durchaus mit der heutiger „Royals“ vergleichbar. „Germanicus und seine Frau Agrippina standen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, zumal er mit seinem Charisma den amtierenden Kaiser Tiberius, seinen Onkel, oft in den Schatten stellte“, erklärt Burmeister. 

Ich - Germanicus 2015

Museumsleiterin Dr. Heidrun Derks, Geschäftsführer Dr. Joseph
Rottmann, Kurator Dr. Stefan Burmeister und Ausstellungsarchitekt
Moritz Schneider (v. r. n. l.) © VARUSSCHLACHT im
Osnabrücker Land, Photo Elvira Parton
Serviceinformationen
Sonderausstellung „ICH GERMANICUS! Feldherr Priester Superstar“ / Varusschlacht im Osnabrücker Land - Museum und Park Kalkriese Venner Straße 69, 49565 Bramsche-Kalkriese
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr
Buchung für Gruppen und Schulklassen unter fuehrungen@kalkriese-varusschlacht.de oder Telefon 05468 9204 200

Dienstag, 4. August 2015

Der Vorstand stellt sich vor: Dietrich Elsner


In loser Folge stellt unser Verein die Mitglieder des erweiterten Vorstandes vor. Dieses Mal Dietrich Elsner, Jahrgang 1937, geboren in Schlesien, evangelischer Pfarrer und Schuldekan i.R., wohnhaft in Freudenstadt.

Dietrich Elsner, ev. Pfarrer und Schuldekan i.R.
Warum war und bin ich an der Arbeit unseres Württembergischen Vereins zur Förderung der humanistischenBildung e.V. interessiert?

Bereits als Theologiestudent im evangelischen Stift in Tübingen und in den folgenden Semestern in Zürich und Berlin bin ich an der wissenschaftlichen Arbeit der „Bultmann-Schule" beteiligt (u.a. Käsemann-Vorlesungen Sommersemester bei Prof. Fuchs in Berlin und drei Semester bei Prof. Ebeling in Zürich).
Die Bedeutung der alten Sprachen (hebräisch, griechisch, lateinisch) ist mir seit meiner Schulzeit als Seminarist in Maulbronn bewusst. Das Neue Testament ist ja unter anderem auch ein Stück „lebendige Antike".
In der evangelischen Landeskirche in Württemberg konnte ich in den verschiedensten Funktionen (als Gemeindepfarrer, Studiendirektor im evangelischen OKR, Ephorus in Maulbronn, Beauftragter für Lehrplanentwicklung in Theologie und Ethik, evangelischer Schuldekan) die Wichtigkeit humanistischer Bildung wahrnehmen. In den gegenwärtigen Krisen unseres Lebens sind die Beiträge eines Cicero, Platon oder Paulus zur Bewältigung unserer Probleme wichtig. Keinesfalls sind die alten Sprachen und die Beschäftigung mit der Antike nur ein „Orchideenfach". Deshalb können die Veranstaltungen und Vorträge unseres Vereins auch für junge Leute und am Humanismus interessierte Menschen eine Hilfe sein.
Auch als ein „alter Knabe", der seit 1976 erst im "Württembergischen Verein für das humanistische Gymnasium" und seither im "Württembergischen Verein zur Förderung der humanistischen Bildung e.V." tätig bin, kann ich diese Zeit als eine sinnvolle und gute Beschäftigung im Rückblick erkennen.
Wenn Sie meine Ansichten über diese Arbeit interessiert, könnten Sie in den Heften HumanistischeBildung Nr. 19/1996" auf Seite 81 ff. einen Beitrag lesen mit dem Titel „Wie der antike Christ Paulus die Wirklichkeit sieht" und in Heft 20/1998 auf Seite 43 ff. unter dem Titel „Urchristentum und Mysterienreligionen" Warum konnte sich das Christentum durchsetzen?"