Kirche und Humanismus – in
Großbritannien sehen viele darin einen Gegensatz. Wahre Humanisten seien ihnen
zufolge diejenigen, „die sich von der Furcht vor Gott und dem Orcus befreit
hätten“, wie der allseits bekannte Latinist Prof. Wilfried Stroh in seinem
lateinischen Vortrag vom 22. Juli 2007 zum Thema Humanismus referierte: qui se a timore dei Orcique liberaverint. Offenbar herrscht
in Baden-Württemberg eine andere Tradition. „Diskussionen in der Kirche –überflüssig oder notwendig?“ – so das
Thema des beachtenswerten Artikels, den Dietrich Elsner, langjähriges Mitglied
des Vorstandes unserer Humanistenvereinigung, für diese Seite gepostet hat. Wir
werden sehen, warum ein solcher Artikel nicht nur für die württembergischen
Humanisten durchaus von Interesse sein könnte.
„‚Gehört das ganze Alte Testament
weiterhin zur verbindlichen Sammlung biblischer Schriften?‘ Oder müsste man
nicht innerhalb dieser Sammlung eine deutliche Auswahl erarbeiten, damit die
Botschaft des evangelisch verstandenen Glaubens deutlicher wird“, lautet die
Kernfrage, die Herr Elsner in seinem Artikel vom 16. März stellt, denn „es ist
nicht zu leugnen, dass weite Teile des Alten Testaments für das heutige
Glaubensverständnis zumindest missverständlich sein“ können. Dabei bezieht er sich
auf eine strittige Debatte, angestoßen von einem Professor für „Systematische
Theologie“ Notger Slenczka an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Streitbarer Theologe |
Prof. Dr. Notger Slenczka |